Zeitungen berichten über Auszeichnung der IMH
8. August 2019Rammstein – Welterfolg mit harten Tönen
13. Januar 2020Reval (IMH) – Wenn man sich als Deutscher die estnische Sprache einmal genauer anhört, dann kommen einem viele Wörter bekannt vor. Das ist kein Wunder, denn nach Angaben des Instituts für estnische Sprache in Reval/Tallinn sind 25 Prozent aller estnischen Wörter deutschstämmig.
Institutsmitarbeiter Sven-Erik Soosaar erklärte, dass die estnische Sprache hauptsächlich in vier Epochen von der deutschen Sprache beeinflusst wurde. Als erste Epoche gilt die Zeit der großen Völkerwanderungen. Schon damals übernahmen estnische Stämme germanische Begriffe wie beispielsweise „Gold“. Die Ritter des Deutschen Ordens, die die Gebiete südlich und östlich der Ostsee eroberten, brachten im Mittelalter weitere deutsche Wörter zu den Esten. Die Zeit der Hanse und die spätere Herrschaftszeit der baltisch-deutschen Adelsgeschlechter gelten als dritte und vierte Epoche.
Besonders viele Bezeichnungen entlehnten die Esten der deutschen Sprache für Werkzeuge, Obstsorten und Kleidungsstücke – unter anderem Begriffe wie „Hammer“, „Säge“, „Kirsche“, „Birne“, „Kleid“ oder „Mütze“. Von Missionaren übernahm man „Kloster“, „Orgel“ oder „Engel“. Sogar so undeutsch klingende estnische Wörter wie lips, loss oder naps haben ihren Ursprung in der Sprache Goethes. Die deutsche Herkunft bemerkt man sofort, wenn man vor diese Begriffe ein „Sch“ setzt, das die Esten weglassen. Da Deutsche in dem Baltenstaat jahrhundertelang lebten und wirkten, sind ihre Spuren in allen Lebensbereichen der Esten zu entdecken.
Foto: Blick auf die estnische Hauptstadt Reval/Tallinn